Lehre kann ganz unterschiedlich und individuell gestaltet werden, doch bevor Sie sich als Lehrperson in den Hörsaal, Seminar- oder einen virtuellen Raum begeben, ist Planung notwendig. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Grundlagen und Planungsdimensionen beim Planen Ihrer Lehre zur erfolgreichen Umsetzung relevant sind.
Wichtige Grundlagen, um Lehre zu planen
Die Frage, die einer jeden Lehr-Lern-Planung zugrunde liegt, lautet wie folgt:
“Wer soll was von wem wann mit wem wo wie womit und wozu lernen?”
Um diese Frage zu beantworten, sollten Sie sich mit verschiedenen Planungsdimensionen auseinandersetzen – dazu gleich mehr. Über den verschiedenen Planungsaspekten schweben wichtige Grundlagen wie das Konzept des „Constructive Alignment“. So sollen die Lernergebnisse, Prüfungsform(en) und Lehr-/Lernmethoden kontinuierlich aufeinander abgestimmt sein, damit die Lehre durchdacht und reflektiert, klar strukturiert sowie kohärent und transparent für Sie selbst und Ihre Lernenden ist.
Zudem müssen Sie sich ein Bild Ihrer Zielgruppe verschaffen, um das Lehr-Lern-Angebot auf diese abzustimmen. Mit Hilfe unterschiedlicher Analysemethoden lässt sich dieses Bild ermitteln. Vorüberlegungen zu soziodemographischen Merkmalen, Vorwissen und Erfahrungen, der Motivation der Teilnehmenden, (technischen) Möglichkeiten oder sonstigen Spezifika verschaffen Ihnen einen Überblick.
Als weitere Basis, auf der jede Planung aufbaut, dienen die Rahmenbedingungen der jeweiligen Lehrveranstaltung. Verdeutlichen Sie sich allgemeine wie auch spezifische Vorgaben, um nicht an diesen vorbeizuplanen (Beispiele: Erwartungen einer Universität, zeitliche Vorgaben, Teilnahmezahl, Zielsetzungen, technische Voraussetzungen).
Planung im Detail – wie es losgeht
Ganz im Sinne des Constructive Alignments steht die Festlegung und „smarte“ Formulierung von Zielen, z. B. in Form von „Learning Outcomes“, ganz am Anfang. Legen Sie fest, was Ihre Teilnehmenden am Ende in der Lage sein sollen zu tun. Nutzen Sie hierfür passende Verben, die Ihnen verdeutlichen, auf welche Art und Weise Sie Ihre Lernenden auf dem Weg zur Zielerreichung unterstützen müssen.
Erst wenn die Ziele feststehen, überlegen Sie, welche Inhalte gebraucht werden, um diese zu erreichen. Beschränken Sie sich hierbei auf das Wichtigste zur Zielerreichung und reduzieren bzw. vereinfachen Sie so komplexe Themen, damit sie für Lernende alters- und reifegemäß aufbereitet sind. Das entspricht dem Prinzip der didaktischen Reduktion.
Schauen Sie sich nun Ihre Ziele und Inhalte an und entscheiden Sie, welches Format sich zur Vermittlung und Vertiefung des Wissens eignet. So können Sie Ihre Lehre durch eine Kombination aus Selbstlern- und Präsenz-Phasen (also asynchrone und synchrone Lehr-Lern-Einheiten) umsetzen und durch Lernstandkontrollen ergänzen. Die zur Zielerreichung notwendigen Inhalte werden den einzelnen Phasen, also Formaten, zugeordnet.
Neben dem Format sollten Sie sich Gedanken über die Sozialform, in der die Lernenden aktiv werden, machen. Soll allein gearbeitet werden, sollen Zweier-Teams oder Kleingruppen zur Zusammenarbeit gebildet werden oder werden die Inhalte in der Gesamtgruppe erarbeitet?
Das steht in engem Zusammenhang mit der Methode und den Medien, die Sie zur Umsetzung auswählen: Mit welcher Methode lassen sich die Inhalte umsetzen und die gesetzten Ziele erreichen? Und welche Medien zur Wissensvermittlung, -präsentation oder als Wissenswerkzeuge lassen sich hierfür ausnutzen? Wichtig: Denken Sie niemals vom Medium aus! Wenn ein solches nicht zur Zielerreichung dient, sollte es nicht eingesetzt werden.
Planung im Detail – was noch fehlt
Bei all den Überlegungen, sollte zu guter Letzt die Zeitplanung nicht fehlen. Nicht nur der Workload der Lernenden, sondern auch die Betreuungsaufgaben und deren -umfang für Lehrende spielen eine wichtige Rolle zur erfolgreichen Umsetzung. Prüfen Sie, ob Ihre Vorhaben in die Rahmenbedingungen passen und von allen Seiten leistbar sind.
Verdeutlichen Sie sich außerdem die Zeitpunkte, zu denen Sie in die tatsächliche Durchführung gehen, damit Sie die notwendigen Vorbereitungen bis dahin abgeschlossen haben. Mit einer solchen Gesamtübersicht wissen Sie genau, was Sie wann in Ihrem Kalender unterbringen müssen, damit es (bestenfalls) nicht zu Hektik, Stress und Zeitnot kommt.
Ein letzter Tipp, um Ihre Lehre strukturiert zu planen
Teilen Sie Ihr Semester in für Sie sinnvolle Inhaltsabschnitte. Hierbei kann es sich um Wochenabschnitte, Themenfelder, Module o. Ä. handeln. Betrachten Sie diese einzelnen Abschnitte bei Ihrer Planung, fügen Sie sie am Schluss zusammen und prüfen Sie dann das Gesamtbild. Mit dem Versuch, das gesamte Semester auf einmal zu planen, verliert man sich meistens. Grobe Abschnitte und die schrittweise Detailplanung können Ihnen helfen, den Überblick zu behalten.
In unseren beiden weit&weiter-Videos zur Lehrveranstaltungsplanung, die Sie auf unserem Youtube-Kanal finden, ist das beschriebene Vorgehen noch einmal ausführlich für Sie aufbereitet:
Lehrveranstaltungsplanung (I von II)
Lehrveranstaltungsplanung (II von II)
Nachfolgend finden Sie eine Vorlage zur Planung Ihrer Lehrveranstaltung mit all den genannten Planungsdimensionen zum Herunterladen. Nutzen Sie sie, um Ihre theoretischen Überlegungen erfolgreich in die Tat umzusetzen.
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Quellen
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